Baumpartner – im Schatten der Großen


Herzlich Willkommen im Reich des Baumschattens

Wie wunderbar finden wir alte Bäume. Sie strahlen so eine Ruhe aus, so eine Kraft.
Sie könnten Geschichten erzählen von vergangenen Zeiten.
Ihre majestätische Erscheinung verströmt Geborgenheit.
Im Sommer lieben wir das schützende kühlende Blätterdach, im Winter bewundern wir die ‚Skyline‘, die wie Scherenschnitt- Silhouetten in ihrer Nacktheit noch einmal die wahre Schönheit der prägenden festen Bestandteile unserer Gärten zeigen.
Leider wird in vielen Fällen die sogenannte Baumscheibe, der Bereich unmittelbar am Stamm vernachlässigt und somit wertvoller Gartenplatz verschenkt.
„Es wächst dort ja nichts“ heißt es dann und im günstigsten Fall noch ein Sack Rindenmulch auf der trostlosen Fläche verteilt.
In der Tat ist der Standort unter Bäumen meist sehr extrem: schattig, trocken, oftmals stark durchwurzelt .
Doch das große Reich der Stauden hat auch für Extremstandorte Lösungen parat.
Viele bekannte Waldpflanzen sind schatten-und trockenheitstolerant und arrangieren sich mit dem Wurzeldruck der konkurrierenden großen Nachbarn.

auf den nachfolgenden Seiten geben wir Ihnen weitere Informationen
sowie Pflanz- und Plegetipps.

 

direkte StammnaeheIn direkter Stammnähe


Für das zeitige Frühjahr ist es noch nicht so problematisch blühende Stauden zu finden,
denn das Blätterdach ist noch nicht entwickelt, die Pflanzen sind in der Lage Licht tanken.

Anemone nemerosa, das Buschwindröschen gehört zu den beliebten Vertreter der Krautschicht in Laubwäldern, auch der Bärlauch , der nicht nur seine frischgrünen Blätter fürs Pesto liefert sondern dazu wunderschöne weiße schaumige Blüten, die ebenfalls essbar sind. .

Beide Spezies möchten gerne ungestört unter Bäumen wachsen.
Beide ziehen sich zurück sobald es ihnen unter dem wachsenden Blätterdach zu schattig wird,
das Verwelken ist dann kein so schöner Anblick, wird aber durch eine gut überlegte Kombination mit   später austreibenden Stauden wie zum Beispiel Funkien kaschiert.

Im späten Frühjahr/Sommer lässt das Laubdach  immer weniger Licht hindurch.
Der Platz in unmittelbarer Stammnähe ist jetzt besonders problematisch,, er wird nicht nur immer dunkler sondern auch immer trockener.

Viele ausläufertreibende oder teppichbildende Stauden behaupten hier ihren Platz.
Allen voran Waldsteinia ternata, die Golderdbeere, eine Allrounder im Staudenbereich.
Das glänzendgrüne Laub ist wintergrün, zeigt also auch in der kahlen Jahreszeit noch Farbe..

Die Walderdbeere Fragaria vesca lädt zum Naschen ein: ihre kleinen roten Früchte haben ein ganz besonders intensives Aroma und Symphytum grandiflorum, der Beinwell ist ein Nektarparadies für Bienen und Hummeln.
Eine besonders edle Bepflanzung erreicht man mit der Elfenblume ( Epimedium)
Hier gibt es auch wintergrüne Sorten wie z.B. die bekannte ‚Frohnleiten‘.
Das ledrige Laub bekommt im Laufe des Jahres eine besonders attraktive marmorierte Herbstfärbung. Die zarte gelbe Blüte zeigt sich im April noch bevor die frischen Blätter treiben.
Elfenblumen vertragen ausgezeichnet Trockenheit und Wurzeldruck.

Wer Spontanität liebt und sich gerne mal überraschen lässt pflanzt den Corydalis lutea , den Lerchensporn oder Viola odorara, das Duftveilchen.

Beide säen sich gerne aus und suchen sich weitere Plätze im Garten ohne lästig zu werden.

 Anemone nemerosa  epperralchicumAuslese240  Fragaria vesca Alexandria
Anemone nemerosa – Buschwindröschen Epimedium Frohnleiten-Elfenblume Fragaria vesca- Walderdbeere
indirekte Stammnaehe        In indirekter Stammnähe

 

Diffuses Licht und die Chance auf Wasserversorgung bei Regen machen diesen Standort
etwas moderater, auch für Pflanzen mit mehr Licht-und Wasseranspruch.
Eine gute Bedeckung des Bodens erreicht man mit den sogenannten Blattschmuckstauden.
z.B. Funkien. Funkien gibt es für jeden Geschmack.
Großblätttrige, Kleinblättrige, Buntlaubige, Blaubereifte etc.
Aber Vorsicht:
es kann durchaus eine Sammelleidenschaft entstehen.
Genauso verhält es sich mit den vielen Sorten der Purpurglöckchen – Heuchera.
Die Blattfarben reichen von Hellgelb, Gelb, Orange bis hin zum dunkelsten Rot.
Besonders die gelben und hellgrünen Sorten   hellen dunkle Schattenbereiche spürbar auf.
Deutlich zur Blüte bekennt sich Astrantia – die Sterndolde
Wie kleine Biedermeiersträußchen wirkt jede Einzelblüte, unglaublich romantisch und charmant, sehr apart auch in Sträußen.
Die oftmals als „Omablume“ verschmähte Bergenie verdient wieder viel mehr Anerkennung.
Nicht umsonst wurde sie vom Bund deutscher Staudengärtner für 2017 zur Staude des Jahres gewählt.
Das ledrige immergrüne Blatt zeigt sich im Herbst von seiner schönsten farbigen Seite.
die kräftigen Blüten haben eine gute Fernwirkung und manche Sorten blühen im Herbst noch einmal.
Bergenia – Staude des Jahres 2017 Astrantia – Sterndolde Hosta – Funkie

 

Aussenrand   Stauden für den Außenrand

 

Ein herrlicher Platz für eine Fülle von Stauden.
Wurzeldruck und extreme Trockenheit nehmen ab, das Sortenspektrum erweitert sich dadurch um viele höher werdende Pflanzen, die nicht nur eine Krautschicht bilden, sondern durchaus sehr deutliche optische Akzente setzen.
 z.B. das Schaublatt (Rodgersia) in seinen verschiedenen Arten.

Jedes Stadium der Schaublätter hat seinen Reiz – der elegante Austrieb, das langsame Entfalten der Blattkunstwerke, das satte Grün des fertigen Meisterstücks, die beeindruckende Herbstfärbung.

Auch der Salomonsiegel (Polygonatum) erscheint architektonisch und erhaben. An langen gebogenen Stielen hängen grünlich-weiße Blüten, selbst nach dem Verblühen bleibt der anmutige Aufbau bestehen und im Herbst erfreuen wir uns an einer leuchtendgelben Blattfärbung.

Eine viel zu wenig bekannte Staude ist Liriope muscari, die Lilientraube.
Über den grasartigen dunkelgrüne Horsten  erscheinen oft erst ab September blauviolette Blütenkerzen, die bis in den November hinein Farbe zeigen.
Und keine Angst vor diesem Staudenknöterich: Bistorta amplexicaule wächst brav horstig und wuchert nicht. Stattliche Büsche mit filigranen Blütenkerzen in verschiedenen Rot-tönen aber auch in Rosa oder Weiß sind eine spätsommerliche Attraktion.
Salomonsiegel-Polygonatum Schaublatt-Rodgersia Knöterich-Bistorta
Das Pflanzen
die Unterpflanzung frisch gepflanzter Bäume ist einfach. Das Erdreich ist locker, noch nicht fest durchwurzelt, Baum und Unterpflanzung erfahren die gleichen Startbedingungen und arrangieren sich im Laufe der folgenden Jahre.
Das Unterpflanzen alter Bäume erweist sich als deutlich schwieriger.
Ein Pflanzloch zu graben ist fast unmöglich, überall stößt man auf störende Wurzeln.
Geht man zu rabiat mit dem Spaten um beschädigt man das Wurzelsystem.
Suchen Sie am besten mit dem Handspaten vorsichtig nach größeren Lücken, heben sie diese soweit es geht aus und füllen frische Erde als Starter hinein. Nach dem Pflanzen gründlich angiessen, damit der frisch gepflanzte Ballen Bodenschluss bekommt.
Ist der Wurzelfilz so dick dass ein Ausheben von Pflanzlöchern aussichtslos ist hilft nur eine Aufschüttung mit Pflanzerde in einer Dicke von etwa 20 cm.
Um den Stamm herum sollte jedoch ein Streifen von mindestens 20 cm Breite frei bleiben, die meisten Bäume vertragen eine Aufschüttung nicht.
An diesen Stellen ist es nun von Vorteil rankende Bodendecker wie Immergrün (Vinca) oder rhizombildende Stauden wie den Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum) zu pflanzen. Sie breiten sich mit ihren Ausläufern nach allen Seiten aus und bahnen sich ihre Wege.

Pflegetipps

die weitgehend naturnahe Bepflanzung am Gehölzrand oder unter Bäumen und Sträuchern bracht keine intensive Pflege – im Gegenteil.
Je mehr wir der Natur überlassen, desto natürlicher wirkt das Gesamtbild.

Um den flächenbildenden Stauden wie z.B. Buschwindröschen, Bärlauch und Wildalpenveilchen einen geeigneten Lebensraum zu bieten sollte auf ständiges Kratzen und Harken verzichtet werden.

Selbstverständlich muss Unkraut beseitigt oder sich zu stark ausbreitende Pflanzen im Zaum gehalten werden, damit das Gesamtbild nicht leidet.

Nach der Blüte nur Pflanzen zurückschneiden, die durch Selbstaussaat zu lästig werden könnten – z.B. Akelei und Fingerhut.

Je mehr stehen bleibt, desto schöner ist der Anblick im Herbst und Winter, außerdem bieten Pflanzenstängel und Samenstände Überwinterungsplätz für nützliche Insekten.

Der dem Standort geschuldete reichliche Laubfall im Herbst muss differenziert betrachtet werden.

Grundsätzlich gilt: herabgefallenes Herbstlaub schützt Pflanzen im Winter vor Kahlfrost und versorgt den Boden mit Nährstoffen.

Immergrüne Stauden wie Waldsteinia oder Immergrün (Vinca) dürfen jedoch nicht unter einer geschlossenen Blätterdecke liegen bleiben, sie brauchen das Licht .
Hier gilt es wie beim Rasen: vorsichtig abharken.

Stauden die im Winter einziehen freuen sich wenn das Laub liegen bleibt.

Ist die Laubdecke jedoch sehr dick und schwer – z.B. unter großen Eichen, Walnussen oder anderen sehr großblättrigen Bäumen sollte entweder schon im Herbst ein Teil der Decke abgetragen werden, spätestens aber im Februar, damit die neuen Triebe eine Chance haben durchzutreiben.